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letra de tourist der zeit - moqui marbles

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damals begann alles damit, dass zu viele forscher auf das leben fluchten
ich weiß noch, es war im frühjahr, als pfuscher dann versuchten
gottes werk zu übertrumpfen und wahrlich sonderbare wesen schufen
schon mit dem ersten gezwitscher pfiffen spatzen es von den dächern
und so kam jeder bald dahinter, dass man kinder im labor gebar
elternlose geschwister, ihre schicksale waren bitter
denn deren uhren im inneren drehten schneller, als jeder twister im winter
eines tages stahl eine schwester so ein experiment
und das schicksal schrieb eine kurzgeschichte ohne happyend

frühling

reagenzglas kind!
ohne happyend
reagenzglas kind!
ein mädchen
wie im märchen. für den neuen kleinen sonnenschein sangen im städtchen
viele lerchen, und es wuchs der starke tatendrang im herzen
erst auf schlammigen wegen, dann mit festem boden unter den füßen
rauschte die kleine durchs geschehen, wie der gletscherschmelz in flüssen
sie schlug wurzeln und wuchs und so plötzlich, wie in tollwut
erschnupperte unser sprössling dann die woll-st im pollenflug
mal schien die welt schön, mal schien sie schlecht!
voller entfaltung und veränderung schlug im auf und ab der witterung
ihre stimmung um und es wurde eng wie für einen schmetterling im cocon
so war ihr die jugend schnell genommen, in nur einer stürmischen saison
mauerblümchen, öffne dich der welt, die heißen zeiten kommen

sommer

nun wurden die tage langsam länger und von einem tag auf den nächsten
stand das kleine mädchen als junge frau mit beiden beinen im leben
bei alltagsproblemen siegte meist die sonne über regen
so dass sie genauso schnell verschwanden, wie der morgentau auf den azaleen
solang sich die räder der zeit drehen und die vögel ihre lieder singen
genießt sie ihr leben in vollen zügen, bis sie dann irgendwann weiterziehen
es gibt bislang noch kein geheimrezept, gegen das älterwerden
und so verschwand auch an diesem abend wieder die sonne hinter den bergen

herbst

tieftragisch, dass ihr sommer unwiederbringlich, unaufhaltsam dahinwich
schon nahten drohende wolken, und es wurde windig
und als sich die blätter der bäume färbten, verblassten ihre dunklen haare
und innerhalb weniger tage durchlebte sie die wechseljahre
sie appellierte an all die höchsten gewalten, die entfliehende zeit anzuhalten
doch die blüte des lebens begann zu welken, und ihr gesicht bekam tiefste falten
längst schon wartet der kreis der alten, und für sie gings abwärts…

winter

die augen wurden schwächer, die nächte länger, die krähen
krächzten ihr gelächter und was besser war wurde schlechter
es war winter, auf allen wegen blendete glätte im eis
immer zitternd im zimmer vor kälte steif
du kannst dem leben den nebel nicht nehmen, schneeweißes altes weib
was dir noch bleibt sind die eiszapfen deiner tränen
nun mehr ein skelett, wie das geäst ohne laub
und eine schneedecke im gedächtnis verdeckt den dreck von gestern, sie wurde taub
leise rieselte der schnee und mit vereister mimik winkte die vergreiste kleine aus der klinik schließlich alle dem ade
und in der längsten winternacht wich dann die letzte lebenskraft

sag mir, wie fühlst du dich?
du bist und bleibst tourist der zeit
wir reisen auf den gleisen der vier jahreszeiten
du hast den trip nie gebucht und trotzdem bist du passagier
und nur die erinnerung bleibt dir als souvenir

sag mir, wie fühlst du dich?
du bist und bleibst tourist der zeit
wir reisen auf den gleisen der vier jahreszeiten
du hast den trip nie gebucht und trotzdem bist du passagier
und nur die erinnerung bleibt dir als souvenir

sag mir, wie fühlst du dich?
du bist und bleibst tourist der zeit
wir reisen auf den gleisen der vier jahreszeiten
du hast den trip nie gebucht und trotzdem bist du passagier
und nur die erinnerung bleibt dir als souvenir

sag mir, wie fühlst du dich?

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