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letra de abserviert - max herre

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[intro]
ich will dir ‘ne geschichte erzählen
aus dem innenleben eines einsamen texters
mit ‘nem leeren magen

[part 1]
es war wohl gegen halb acht als sich mein magen meldet
und wirklich nichts im haus als das ich mir die frage stellte
ich war am text schreiben, wollt nicht lange weg bleiben
‘nen schneller teller nudeln in der nächsten eckkneipe
steck ‘nen zwanni ein, die schlüssel, werf ‘nen pulli über
und nix wie raus hier aus der haustür und mal eben rüber
zu meinem lieblingsitaliener im kiez
ciao bella, como stai?, tutto a posto d’esi?
ich setz mich an ‘nen ecktisch der für zwei gedeckt ist
der laden ist am brummen und das treiben hektisch
heb die hand zum bestellen, die kleine entdeckt mich
die schönheit der welt vereint auf einmetersechzig
jetzt tritt sie an meinen tisch als lief sie roten teppich
ich frag sie ob sie neu sei und sie lächelt neckisch
mund, augen rund und dann betont in ‘ner blue jeans wie
ornella muti trifft die junge bellucci
mi scusi, ich wollt nur wissen was ihr habt
sie sagt: “wart mal ab, ich hab hier was das gibt’s nicht à la carte”
dreht sich um, popo wackelt und sie dackelt ab
wirft ihr d-ckes haar über die schulter, mann, sie macht mich schwach
kommt zurück, ‘n teller voller venusmuscheln
steht am tresen und ich seh sie mit kollegin tuscheln
nach den muscheln und ‘nem vierten frascati
merk ich mein kurzer ausritt wird grad ‘ne party
‘nen halben liter später glaub ich bin ihr sympathisch
sie schenkt mir nach und fragt mich: “willst du noch nachtisch?”
und ich, ich glaub ich muss mal besser nach haus
bl!cke fressen mich auf, sie bringt mir espresso auf’s haus
es wird halb eins, die letzten gäste sind raus
halb zwei, wir schäkern rum, beide bestens gelaunt
halb vier, ihr wisst ja kreuzberger nächte sind lau
und die frau auf einssechzig einfach prächtig gebaut
es wurde sechs und wir erklimmten den achttausender
doppelt abgesichert […..]
um halb zehn kam ich mit weichen knien zu hause an
bin erstmal 13 stunden nicht mehr aufgestanden, ausgebrannt

[bridge]
glaub mir ich sitz da in der ecke
probier meine pasta […] runterzukriegen
und ich bin einfach sprachlos
die frau war irgendwo zwischen
claudia carinale und gina lollobrigida
oder sophia loren mit 21

[part 2]
noch bisschen niedergeschlagen
saß ich gleich wieder im laden, diesen abend
denn wie bekannt ist geht ja liebe durch den magen
und in gedanken hielt ich sie schon wieder in armen
saß stundenlang bis ich es wagte ‘ne bedienung zu fragen
und da kommt der wirt zu mir als wollt er mir an den kragen
stellt mich zur rede aber ließ mich nichtmal was sagen
beugt sich über mich und meint: “meine tochter ist bei familie
heute erst geflogen für sechs wochen nach sardinien”
er fragt mich pampig ob ich trotzdem noch was essen mag
ich bestell ‘ne pasta, er bringt arrabiata extra-scharf
mir wird heiß und kalt, ich spül sie mit ‘nem grappa nach
woher hätt ich wissen können, d-ss der wirt ihr pappa war
zahl und dackel ab wie ‘son begossener pudel
was für ein kuddelmuddel, dabei wollt ich doch bloß nudeln
und dieser strudel an gefühlen reißt mich mit sich
40 tage, 40 lange nächte verzicht
komm morgens nicht aus dem bett, mein leben ist nicht mehr komplett
renn nur noch schimpfend durch die wohnung so als hätt ich tourette
starr tagelang die wände an, streich sie im kalender an
mann, irgendwann muss das warten doch ein ende haben
dann kam er wirklich: tag 42
ich in meinen feinsten zwirn, nur keine zeit verlieren
der puls gefühlte 190 kam ich reingestürmt
vor meinem inneren auge wie sich unsere lippen gleich berühren
da tritt auch schon die göttin durch die seitentür – leerzeichen –
weil jedes adjektiv hier untertreiben würd
sie winkt und zwinkert, verschwindet in der küche
kommt zurück, links ‘n weinglas, in der rechten meeresfrüchte
ich spring auf, auf den lippen nur ‘n schüchternes “hi”
die göttin tippelt vorbei, ich seh den typ an tisch drei
fall zurück in meinen sitz und merk wie mir ganz anders wird
denn hier hat […] seinen ursprung: abserviert!

[outro]
glaub mir ich sitz da
wie bestellt und nicht abgeholt
leg’ das geld auf dem tisch und renn aus dem laden
und bin völlig durch den wind
ich konnt’s gar nicht glauben
die frau ist mehr drama als
anna magnani in mamma roma
glaub mir
da fiel mir ein kleines wortspiel ein
das geht so:
mir ging’s so mies wie was auf italienisch muschel heißt

folg rapg*niusdeutschland!

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